Der Kauf eines so großen und teuren Objekts wie
ein Schiff ist wohl für die allermeisten Menschen eine sehr schwere
Entscheidung. Jeder wird etwas andere Kriterien haben. Hier sind unsere.
a) Welches Schiff?
b) Welche Qualität kann ich für welchen Preis erwarten?
c) Welche Kosten kommen noch auf einen zu?
a) Welches Schiff?
Wir
haben zunächst mehrere Jahre gechartert. Da erfährt man zumindest, was
Segeln ist und ob einem dieses Hobby dauerhaft Spaß machen kann. Man
bekommt auch ein Gefühl dafür, welche Schiffsgröße man sich zutrauen
kann - und welche lieber nicht.
Für uns war klar: Decksalon.
Wir wollten nicht unter Wasser leben und nur im Ölzeug einen Blick
aufs Meer haben dürfen. Decksalon heißt bei kleinen Schiffen um die 10m
in der Regel: Motorsegler, Langkieler, Windempfindlichkeit, wenig Höhe
am Wind, langsames Reisen.
Aber auch: Rundum-Blick, trockener Raum, Stehhöhe, Innen-Steuerstand, Platzwunder, Gemütlichkeit
Nach langen Abenden im Internet war dann klar: eine kleine Nauticat, Bruce Roberts o.ä. sollte es sein.
Also:
Kurztrips an die Küsten, in den Häfen immer mal nach ähnlichen Schiffen
Ausschau halten, Anzeigen studieren, einen Gefühl für den Preis
bekommen.
Schließlich sind wir auf ein Angebot bei _dem_
ausgewiesenen Nauticat-Händler in Hamburg (Gründl) gestoßen. Also
hinfahren, ansehen, hören, wie das Schiff einem zuruft, pro Forma eine
Nacht drüber schlafen - gekauft.
Hinterher ein
paar "vernünftige" Überlegungen, vornehmlich um die eigene
Bauentscheidung zu rechtfertigen: Ein Händler wie Gründl setzt ein Stück
weit seine Reputation aufs Spiel. Er ist nicht daran interessiert,
Schund zu verkaufen. Das Schiff wird auf Kommission verkauft, er
verdient am Verkauf kaum etwas und hofft eher auf Geschäfte beim
"Update" oder "Refit" des älteren Boots.
Die Betreuung durch
Hrn. Gründl (sen.) war sehr zuvorkommend! Das Schiff war erkennbar alt,
aber gepflegt. Der Eigner (Erstbesitz) glaubhaft in einer Notlage
(Krankheit). Der Preis konnte noch etwas verhandelt werden, indem wir
noch den Einbau eines Bugstrahlpropellers beauftragt haben.
c) Welche Kosten kommen noch auf einen zu?
Auch hier ist das Internet wertvoll.
Bobby
Schenk veranschlagt 10% des Kaufpreises pro Jahr. Stimmt das? Bei
unseren 50.000.- Euro wären das 5000 Euro:1000.- für 2xKrahnen, Mast
legen/stellen, Motorwartung
1000.- für Winterliegeplatz (beheizte Halle!),
1000.- für Sommerliegeplatz und Hafengebühren bei Törns plus Strom, Wasser, Diesel
500.- Versicherung und Vereine
= 3500.-
+1500 .- für Modernisierungen und Rücklagen, z.B. für Segel, Rigg, Lack, Seekarten, Update Elektronik und kleinere Reparaturen
Sind 5000.-, Bobbies 10% - passen also ziemlich gut!